„Die Männer würden dich trotzdem wollen.“

Meine Lieben,

schön euch hier wieder auf meinem Blog zu sehen. Es gibt Phasen in meinem Leben, da schreibe ich wirklich gern und in anderen drehe ich lieber Videos. Zu manchen Themen habe ich etwas zu sagen und zu anderen eben nicht.

Vor einiger Zeit hat mich eine Followerin gebeten etwas mehr auf das Thema Selbstliebe einzugehen und ich war zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht bereit dafür. Das Thema Selbstliebe ist ein großes Thema und ich muss mich in der Stimmung dafür befinden um darüber sprechen (oder in diesem Fall wohl eher Schreiben) zu können.

Ich weiß nicht, ob ich euch wirklich Tipps bieten kann, denn es hilft nichts wenn ich euch einrede, wie toll ihr da draußen alle seid. Es muss in den Köpfen von euch einfach mal ‚klick‘ machen. In diesem Beitrag möchte ich euch mal etwas darüber erzählen, wie es bei mir ‚klick‘ gemacht hat und wie ich dazu kam, sagen zu können ‚Ich liebe mich und ich finde mich toll‘.

Meine Geschichte

Kommen wir erstmal zu den Eckdaten: Ich bin Susanne, 27 Jahre alt, 176 cm groß und wiege 55 Kilo. Meine Maße betragen nahezu 90-60-90. Klingt doch ideal und in den Medien wird einem immer eingeredet, dass man genau so auszusehen hat. Aber wisst ihr was? Ich habe es gehasst! Ich habe MICH dafür gehasst so auszusehen.

In der Schule gibt es doch immer diese eine dicke Person und einmal diesen dünnen Strich in der Landschaft (offensichtlich war ich diese Person). Schon im Kindergarten war ich immer ‚die Dünne‘ und ‚die Große‘. Und damals schon, fand ich das echt doof. Aber was soll man dazu sagen? Sobald man nicht der Norm entspricht bietet man eine Angriffsfläche.

Die Lehrer kamen schon früh auf mich zu und baten mich doch offen mit ihnen zu sprechen, ich hätte doch eine Essstörung oder Probleme Zuhause. Nichts davon traf zu, es war einfach mein Körper der eben so schlacksig sein wollte. Ich begriff lange Zeit nicht, was all diese Leute von mir wollen. Ständig musste ich mit meinen Eltern zum Arzt und immer zu mussten irgendwelche Werte gemessen und überprüft werden. Auf Klassenfahrten musste ich immer bei den Lehrern sitzen, damit überprüft wurde, ob ich genug esse. Man ist ja nicht schon komisch genug, weil man einen Kopf größer als alle anderen ist und Beinchen hat, wie andere eben ihre Arme. Nein, man muss auch noch bei den Lehrern sitzen. Kein Wunder also, dass ich immer weiter zur Zielscheibe der anderen wurde.

Später dann, so in der Pubertät verwuchs sich das ganze dann auch nicht. Ganz im Gegenteil, mein Körper wurde zwischenzeitlich nur noch unförmiger und ich hatte überdimensional lange Arme. Ich sah so unglaublich seltsam aus und habe mich täglich nur unter langer Kleidung versteckt. Kleine Info am Rande übrigens, bis zur 9. Klasse habe ich das ganze Jahr über nur lange und weite Kleidung getragen (Auch im Hochsommer). Ich habe mich einfach so unglaublich unwohl gefühlt.

Wenn ich an die Pubertät denke, dann denke ich auch an Jungs. Natürlich sind ab einem bestimmten Alter dann nicht mehr alle Jungs doof und man überlegt sich, wer wohl der erste Auserwählte sein darf. Ich sage euch, ich hatte so oft Tränen in den Augen, weil mich die Auserwählten haben auflaufen lassen. Einfach weil ich die ‚Komische‘ und die ‚Dünne‘ war. Weil ich keine Brüste hatte und einen Hintern ja sowieso nicht. Mir wurde weiter eingeredet, dass ich ‚Anders‘ sei.

Ich könnte noch ewig so weiter berichten, aber trauriger weise wurde es einfach nicht besser. In meiner ersten Beziehung, in der Zweiten, in meinem Aubildungsbetrieb, überall wurde auf meiner Figur rumgehackt. Der eine Kollege sagte mal zu mir, „Also wir sollten mal dafür abstimmen, dass Susanne keine enge Kleidung mehr tragen darf, das ist ja nicht mit anzusehen!“. In meinem anderen Betrieb (ich musste wechseln, da die andere Firma uns nicht mehr bezahlen konnte), hat mich der Chef nur noch für die Werkstatt eingeteilt, weil ich SO ja nicht in den Laden kann.

Ich hatte nie ein Essstörung, bis zu diesem Zeitpunkt! Mein Verhalten zum Essen war durch all diese Umstände nie ein normales, weil immer die Hand drüber gehalten wurde, wie viel und was ich gegessen habe. Und natürlich wollte ich einfach dazugehören und „Normal“ sein. Als Aß ich… Immer mehr und immer mehr. Nudeln in Sahnesoße und mit Käse überbacken, Chips, Schokolade und und und… Ich dachte, wenn ich nur genug davon esse, dann nehme ich doch bestimmt zu, aber dem war so nicht. Ich wurde einfach nicht dicker und so machte auch ich mir langsam Sorgen. Als ich Volljährig war, rannte ich von Arzt zu Arzt um herauszufinden warum ich so dünn war und niemand hatte eine Antwort für mich. Es war einfach so niederschmetternd. Es gab einfach niemanden der mich mal zur Seite genommen hat und gesagt hat ‚Susanne, du bist toll so wie du bist!‘. Jeder bestätigte nur, dass ich anders sei und etwas dagegen machen müsste.

Eines Tages dann, als ich dachte ich bin mit meinem Selbstwertgefühl am Ende angekommen, redete mir mein damaliger Freund ein, dass ich unbedingt Sport machen solle. Und jetzt haltet euch bitte fest ‚Ich sei zu wabbelig‘! Es sei ihm wohl ein Dorn im Auge, wie meine Figur währe und ich sollte ja wenigstens ein wenig Sport machen um das ekelhaft wabbelige wegzubekommen. Kurze Antwort eurer Frage: Nein, ich habe mich nicht von ihm getrennt. Warum? Weil ich mich so unsicher gefühlt habe, dass ich dachte ich bekomme nie wieder einen Typen ab. Erschreckend oder?

Wenn ihr euch jetzt denkt, dass muss doch langsam mal besser werden, es tut mir leid, ich muss euch enttäuschen. Während der Beziehung geriet ich in eine beunruhigende Phase, da ich diesem Typen einfach gefallen wollte, rannte ich zweimal am Tag zum Sport und nahm natürlich weiter ab. Irgendwann wog ich bei einer Größe von 176 cm nur 50 Kilo und wen überrascht es, es gefiel ihm noch immer nicht. Irgendwann war dann Schluss mit ihm, aber auch danach wurde es nicht besser. Nun ja, das Ende vom Lied, um mein Ego etwas zu Puschen, begann ich bei Schönheitswettbewerben teilzunehmen. Meine Zeit dort war kurz, aber sehr erfolgreich, denn ich gewann direkt und zog in das große Finale ein. Von diesem Zeitpunkt an, begannen all diese seltsamen Männchen aus der Vergangenheit an meiner Tür zu klopfen. Sie hätten mich schon damals toll gefunden und wollten nun mit mir einen Kaffee trinken gehen.

Ich heiße solche Wettbewerbe überhaupt nicht für gut, aber es war genau das, was mein gekränktes Ego gebraucht hat. Aber bitte Mädels, lasst euch nicht einreden, dass ihr gewisse Ideale erfüllen müsst. Das ist quatsch! Denn es tut eurem Ego nur kurzzeitig gut, wenn ihr nicht beginnt wirklich über euch nachzudenken. Denn wenn ihr euch darüber definiert, werdet ihr nicht glücklich. Ihr werdet immer der Schönheit hinterherrennen und euch selbst nie akzeptieren. Ich möchte euch auch gar nicht mehr all zu lang auf die Folter spannen, denn es gibt wichtigeres als meine Vergangenheit.

Die Lösung eurer Probleme

Ja, die gibt es, auch wenn es einfacher klingt als es im Endeffekt ist. Ihr müsst nämlich einfach mal über euch nachdenken und zwar so richtig. Denn, würdet ihr euch auch verändern wollen, wenn es keine anderen Menschen gäbe die Kritik an euch üben? Der wichtigste Punkt und das dürft ihr wirklich NIE vergessen ist nämlich, ‚Die Männer würden euch trotzdem po**en.‘.

Auch wenn es immer so einfach klingt, aber akzeptiert euch und liebt euch. Warum kämpft ihr gegen euren Körper an? Warum? Weil ihr nicht dem Ideal entsprecht? Es wird immer Idioten auf dieser Welt geben, denen ihr nicht gefallt? Wie wollt ihr denen das Leben recht machen? Das geht nicht! Findet mit euch euren Frieden und sagt euch immer wieder, ‚Der Typ würde mich trotzdem nehmen!‘. Männer sind so blöd und einfach, man kann es sich nicht ausmalen. Wisst ihr, in meiner Phase als ich so intensiv Sport getrieben habe, habe ich mich richtig schlecht gefühlt. So wollte ich nicht aussehen, aber ich habe es für einen Typen gemacht, der mich später auch noch betrogen hat. Also, wofür dieser ganze Ärger? Später dann, habe ich anderen Sport betrieben (Kraftsport) und sehr viel dazu gegessen. Ich habe zugenommen und zwar 10 Kilo. Ich hatte endlich einen Hintern und Brüste und ich war nicht mehr die Dünne, sondern ich war normal. Aber das Traurige daran war, dass mir auf der Straße eine fremde Frau sagte, dass ich zu speckig sei und ein Mann den ich gedatet habe, sagte mir er würde es schöner finden wenn ich nur 53 kilo wiegen würde. Versteht ihr was ich damit sagen möchte? Ich hatte es irgendwann satt mich den anderen Menschen anzupassen, ich wollte einfach ich selbst sein.

Mir tut mein Herz weh, wenn ich darüber nachdenke, was ich früher habe mit mir machen lassen. Alles aus der Unsicherheit heraus und ich hatte mir bis zu diesem Zeitpunkt nie die Zeit genommen mal darüber nachzudenken, was ich eigentlich möchte und schön finde. Eine ganze Weile Später, viele viele Tränen habe ich in der Zeit vergossen, habe ich langsam begonnen zu verstehen warum mich die anderen kritisieren. Nämlich aus ihrer eigenen Unsicherheit heraus. Es ist immer einfacher andere Menschen nieder zu maschen, als sie für etwas zu loben. Auch ich nehme mich von solch einem Verhalten nicht aus. Auch ich habe damals ‚gemobbt‘ weil ich dachte, ich fühle mich dadurch besser. Dem war aber nicht so und noch heute habe ich ein schlechtes Gewissen deswegen.

Bitte verinnerlicht, dass euer Körper so etwas wundervolles ist und ihr NIE gegen ihn arbeiten solltet. Er leistet all euer Leben lang so viele tolle Sachen und er hat es nur verdient von euch gut behandelt zu werden. Ihr solltet euch gut ernähren und euch bewegen, aber nicht damit ihr einem Ideal entsprecht, sondern damit ihr gesund und stark bleibt. Euer Körper wird dadurch in seine natürliche Form kommen und die ist wundervoll, ganz egal ob ihr klein, groß, mit einem kleinen Po oder einem großen Po gesegnet seid.

Findet mit euch selbst ins Reine und umgebt euch mit Menschen, die euch nicht auf böse Art und Weise kritisieren. Denn das habt ihr nicht verdient! Lasst euch nicht einreden, dass ihr nicht gut genug seid. Solche Menschen sind einfach nur begrenzt in ihrem Wissen und würden euch mental sowieso nie weiterbringen.

So, ich hoffe ich konnte euch etwas meine Geschichte erzählen und vielleicht schreibe ich einfach nochmal einen zweiten Teil dazu.

Liebe Grüße